Anscheinend trifft die Musik von Johann Sebastian Bach in Lichtenberg auf erhebliches Interesse – und was geboten wird, geht weit über ein „normales“ Konzert hinaus. In der Werkeinführung werden historische und biografische Hintergründe wie auch die theologischen Bezüge beleuchtet.
Die musikalische Leiterin Cornelia Ewald demonstriert mit den Musikern an praktischen Beispielen die subtilen Tricks, mit denen Bach die barocken Texte in Musik umsetzt. Und sie reißt das Publikum aus der Rolle der passiven Zuhörer, indem sie die Besucher z. B. Passagen der Solistenpartien singen lässt. Da geht Musik direkt in den Körper, denn „mit dem Bauch“ lässt sich manches viel ungefilterter verspüren als mit den Ohren.
Und dann ist da das frische „Junge Bach Ensemble Berlin“, bestehend aus Musikstudenten, Profis und herausragenden Musikern im „Zweitfach“, das die Musik nicht in professioneller Routine herunterspielt, sondern die Impulse von Cornelia Ewald unmittelbar aufnimmt und die barocke Musik richtig „fetzen“ lässt.
Nicht zu vergessen die Sänger, die einmal mehr beweisen, dass Bachs Musik alles andere als emotionslos ist und die die ungeheure innere Dynamik eines Chorals so zum Klingen bringen, dass die Zuhörer gepackt werden. Dieser intensive Austausch ist auch für die Orchestermusiker ein besonderes Erlebnis, das über eine normale, bezahlte „Mucke“ weit hinausgeht und das Gemeinschaftsgefühl aller Beteiligten fördert.